Landrat Erich Pipa fordert Kassenärztliche Vereinigung zum Umdenken auf
Main-Kinzig-Kreis. – Die Main-Kinzig-Kliniken versorgen seit mehr als zehn Jahren jährlich etwa 9.000 Kinder und Jugendliche in der Kinder-Notaufnahme der Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Im Wesentlichen erfolgt diese Versorgung außerhalb der regulären Sprechstundenzeiten der niedergelassenen Ärzte, tagsüber, nachts, an den Wochenenden, an Feiertagen und in Urlaubszeiten. Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen beschloss zum 1. Juli 2016 eine Neuorganisation der Bereitschaftsdienste. Eckpunkte sind acht flächendeckende pädiatrische Bereitschaftsdienstbezirke mit zehn Standorten in Hessen.
Weder die Gelnhäuser Kinderklinik noch ein anderer Standort im Gebiet des Main-Kinzig-Kreises wurde für einen pädiatrischen Bereitschaftsdienst in Erwägung gezogen. „Ein Beschluss, der uns sehr verwundert, denn somit soll die ambulante Versorgung der Kinder und Jugendlichen aus dem gesamten Main-Kinzig-Kreis außerhalb der Sprechzeiten niedergelassener Ärzte in einer kinderärztlichen Bereitschaftsdienst-Zentrale in Offenbach erfolgen“, informiert Landrat Erich Pipa.
Einig sind sich Landrat Erich Pipa und Hans-Ulrich Rhodius, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Kinderklink der Main-Kinzig-Kliniken, dass bestehende Strukturen der pädiatrischen Notaufnahme in die Planungen einbezogen werden müssen, da der Bedarf belegt ist. Gerade der mittlere und östliche Teil des Main-Kinzig-Kreises findet aktuell keine entsprechende Berücksichtigung. „Den Eltern kann nicht zugemutet werden, mit einem erkrankten Kind in eine Notfallsprechstunde nach Offenbach zu fahren und je nach Wohnort mehr als 50 Kilometer dafür zurückzulegen, obwohl Versorgungskapazitäten im näheren Umfeld zur Verfügung stehen“, so Erich Pipa.
Die Folge wird sein, dass ein sehr hoher Anteil der Patienten das Angebot in Offenbach schon wegen der Entfernung nicht in Anspruch nehmen kann und deshalb weiterhin die Kinderklinik in Gelnhausen aufsuchen wird. Aus diesem Grund bat Landrat Erich Pipa die Kassenärztliche Vereinigung um eine entsprechende Zuordnungsänderung – mit dem Ziel, die Gelnhäuser Kinderklinik als zusätzlichen Standort für einen pädiatrischen Bereitschaftsdienst vorzusehen. Dazu hat er aber bis heute keine Antwort erhalten. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, sind jetzt die Bürgerinnen und Bürger gefragt. Auf der Homepage des Main-Kinzig-Kreises: www.mkk.de besteht die Möglichkeit, sich an der Online-Petition zu beteiligen, in der die Kassenärztliche Vereinigung Hessens aufgefordert wird, eine entsprechende Zuordnungsänderung vorzunehmen. „Es ist nicht einzusehen, dass im Rahmen einer Neuordnung des Bereitschaftsdienstes in dem mit über 400.000 Einwohnern bevölkerungsstärksten Kreis Hessens kein einziger Standort für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen außerhalb der regulären Sprechzeiten vorgesehen ist“, unterstreicht Erich Pipa die Forderung. Auch Kliniken-Geschäftsführer Dieter Bartsch macht deutlich: „Die Gelnhäuser Kinderklinik stellt bereits heute eine hoch frequentierte Anlaufstelle dar, die innerhalb ihres großen Einzugsgebietes einen hervorragenden Ruf genießt. Mit ihren Strukturen bietet sie optimale Voraussetzungen für die wohnortnahe notfallambulante Versorgung. Von daher gehört ein kinderärztlicher Bereitschaftsdienst an die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Gelnhausen.“
Quelle: Kreisausschuss Referat Presse und Information, Gelnhausen, den 19. April 2016
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Außerhalb der Sprechzeiten der niedergelassenen Ärzte werden in der Kinderklinik der Main-Kinzig-Klinik Kinder und Jugendliche umfassend ambulant versorgt.